Nr. 51

Ein herrlicher Tag mit Bukowski, Silke und positivem Ficken

aus »Schlund«, 2018

Irgendwann gegen sieben in der Früh: Die Welt macht sich in weichen, freundlichen Schüben bemerkbar. Ohne lästiges Weckerrasseln. Karl hasst Wecker und besitzt seit Jahrzehnten keinen mehr.

Er setzt sich auf und salutiert.

»Guten Morgen, Cap!«

Captain America grüßt nicht zurück, weil er nur auf Karls Avengers-Bettwäsche aufgedruckt ist. Trotzdem ein schönes Morgenritual!

Ich bin ein geschiedener Mann, triumphiert Karl. Sechs Jahre nach ihrer Trennung haben Barbara und er auch die Formalien über die Bühne gebracht. Die Verhandlung ging flott vonstatten, sie waren sich in allem einig. Als sich nach einer Viertelstunde die Tür des Gerichtssaals hinter ihnen schloss, ernteten sie ungläubiges Staunen. »Das ging aber schnell«, sagte eine Blonde, die auf ihren eigenen Scheidungstermin wartete. Neid stand ihr ins Gesicht geschrieben. Die beiden mausgrauen Kunststoffboxen neben ihr, bis zum Rand mit Papieren, Belegen, Akten gefüllt, ließen ahnen, was für Glückskinder Karl und Barbara waren. Die Blonde hatte sich auf einen Schwergewichtskampf über 12 Runden vorbereitet. Ein technischer K.O.-Sieg war das Mindeste, was sie sich erhoffte.

Die beiden wünschten ihr Glück, verließen das Gerichtsgebäude und verdrückten beim Bäcker ein Stück Marzipantorte. Zur Feier des Tages: Sie waren die besten Ex-Eheleute aller Zeiten. Kein Krieg, kein Ärger, weiter Freunde, von nun an jeder für sich.

Das war vor einem Monat. Heute ist die Widerspruchsfrist abgelaufen, die Scheidung rechtsgültig.

Eine gescheiterte Ehe ist kein Grund für Jubelstürme, aber Karl nimmt die Dinge grundsätzlich, wie sie sind. Seinen Morgenschiss etwa: Wenn es »Dingdong« macht, geht’s nach 60 Sekunden auf dem Scheißhaus zur Sache, eine weitere Minute später wird gewischt. Der Tag kann beginnen!

So auch diesen Morgen. Die Rosette klingelt, und Karl fliegt vom Hochbett direkt aufs Klo. Scheißt aufs Scheitern. Er wischt sich damit den Arsch ab. Dann entrückt tänzelnd zurück ins Wohnzimmer, im gewohnten Ali Shuffle, dazu ein paar Links-rechts-Kombinationen.

Die Waage zeigt 78 Kilo, bestes Kampfgewicht. Man sagt, dass man Karl sein Alter nicht ansieht; das ist der Lohn für ein Leben ohne Alkohol, Zigaretten und sonstige Drogen.

Karl nimmt das iPad und aktiviert das Aufwärmprogramm. Gleichgewicht, Laufen auf der Stelle, Hampelmänner und Dehnübungen treiben das Blut durch die Adern, Situps und Liegestütze bringen ihn ins Schwitzen. Ab zur Stange, 300 Klimmzüge!

Dann schweißnass ab ins Bad, mit Elvis: »Well, that’s alright, Mama …« – Elvis Pressluft trällert sich unter der Dusche hervorragend! The Pelvis! Als Heulboje im Regen, mit der einen Hand den Nassrasierer über die Glatze, die andere am Schwanz. Aus Liebe zum Leben schütteln und gleiten, schütteln und gleiten!

Abtrocknen, Unterhose an, Reggae durch die Bude blasen. Das Vibrieren der Bässe geht durch und durch, tanzen, ein paar Zeilen von Charles Bukowski lesen und sacken lassen.

Karl weiß natürlich, dass Bukowski der Held vieler Pubertierender ist. Die eigene Wohnung versiffen, hemmungslos saufen und vögeln – das ist Freiheit, die sie sich vorstellen. Und? Ist doch ok!

Und hör dir mal das an: »Ich steuerte das Scheißhaus an. Die ganze Bar kam mir hoch. Ich hatte keine Zeit mehr, eine Klotür aufzukriegen. Ich musste in die Pissrinne reihern.«

Wunderbar! Er klappt das Buch zu und bedankt sich beim lieben Gott für seine Abstinenz.

 

Es klingelt, und der DHL-Bote übergibt ein Päckchen von Apple. Alter! Sein brandneues iPhone ist da! Eine Woche früher als angekündigt! Ein dickes Ding – das dicke Ding schlechthin: 21xs++. PLUSPLUS, kapiert? 1 Terabyte! Meins! Es ist ein Prototyp, Karl soll als erster Mensch weltweit das 21xs++ testen, berühren, verstehen.

Das ausgepackte iPhone liegt wohlproportioniert in der Hand. Wollüstig. Keine harten Kanten wie beim alten 5er, das lahm wie eine Schnecke geworden ist. Ein sinnliches Brett, ein biegbarer, flacher Riesenpenis! Mit erweiterbarem Display, Augmented Reality und einer Siri so schlau, dass sie Ungesagtes zu deuten weiß. Karls neue Gespielin kann zwischen den Zeilen lesen; gedacht als beste Freundin, nur nicht aus Fleisch und Blut.

Karl verkabelt den Prügel mit dem Mac und überträgt die Daten von der alten Möhre. Das wird ein bisschen dauern.

Es klingelt erneut. Lena steht vor der Tür. Karl lässt sie herein und umarmt sie. So stehen sie eine Weile.

»Kann ich bei dir ein Lied von Adele singen?«, unterbricht Lena die Stille.

Natürlich. Der Papa ist froh, dass ihre One-Direction-Phase vorbei ist und sie sich nach anderem umschaut. Jetzt will sie »Rolling In The Deep« in Karls Heimstudio üben.

Karl bereitet die Technik vor, öffnet das Aufnahmeprogramm, und Lena setzt Kopfhörer auf. »Tschüs, Papa!«

Und wedelt mit der Hand. Kannst gehen, heißt das.

Der Papa schließt die Tür von außen und grinst. So soll es sein!

 

Der Bukowski liegt noch auf dem Wohnzimmertisch. Karl setzt sich aufs Sofa, schlägt das Buch auf und freut mich über Sachen wie »In den Besenkammern wurde es beim Ficken immer unerträglich heiß … Ich rammelte schneller, aber es half nichts … Ich ackerte ihn rein. Es war großartig.«

Niemand kann Bukowski lesen, ohne hinterher eine Weile ans Vögeln zu denken. Und da der iPhone-Switch von alt zu neu soeben abgeschlossen ist, wirft Karl das 21xs++ an.

»Hey Siri, zeige mir bei Tinder ein paar Weiber!«

Die KI ist ein schlaues Mädchen und führt ihn ohne Rückfrage zum Frauenkatalog. Nach ein paar Schabracken, Mäuschen und Langweilern, die er sämtlichst beiseite wischt, kommt eine große Blonde. Sie lacht auf allen Fotos und erinnert an Heidi Klum. Das Weib ist 47 und hat sich anscheinend den Hobbys Shoppen, Schminken, Wellness verschrieben. Immerhin, sie trägt auf den Bildern keine Sonnenbrille, so wie viele Frauen ihres Alters, die ihre einst strahlenden, nun müden Augen am liebsten verstecken.

Karl wischt nach rechts, denn eine Tussi wie die hatte er noch nie. Er schnippt mit den Fingern, als Tinder unübersehbar ein MATCH anzeigt. Und denkt: Heilige Frankensteinscheiße – die Alte steht auf mich!

Er diktiert fix was rein: »Fremde Planeten, klar, warum nicht? Ich steh auf Kulturschock. Bist Du dabei?« Und raus damit.

Mit einer Reaktion rechnet er gar nicht. Umso überraschender die prompte Antwort von Silke. So heißt das Tinder-Luder. »Ich will wieder leben«, schreibt sie. Und Karl treffen.

Die Sache ist klar. Der Alten ist ihr Alltag zu langweilig geworden; und ein Wolf mit Lederjacke, der kommt ihr gerade recht.

Er schreibt gleich zurück: »Bin leider ab morgen für eine Weile nicht in Hamburg. Aber wenn es dir nicht zu spontan ist, können wir uns heute Abend beim Punkkonzert im Hafenklang treffen.«

Das mit morgen ist gelogen, aber wenn man einen wegstecken will, sollte man sich nicht von übermäßiger Ehrlichkeit ausbremsen lassen. Zuerst das Ficken, dann die Moral!

Und Karls Vorschlag ist Silke nicht zu spontan, im Gegenteil: »Ich werde da sein. Um elf vorm Eingang.« Weil sie gepeilt hat, dass der ergraute Wolf genau das Abenteuer ist, wonach sie lechzt! Ein freilaufendes Raubtier!

Karl könnte wetten, dass sie nie zuvor auf einem Punkkonzert war. Das perfekte Szenario, um Nägel mit Köpfen zu machen!

 

Mittlerweile hat Lena genug gesungen und steht wieder auf der Matte. »Und was treibst du heute noch so?«, will er wissen.

»Ich gehe mit Sorayah und ein paar anderen auf den Dom.«

Karl weiß, wie er ihr Herz endgültig zum Schmelzen bringen kann und zieht einen Hunni aus der Tasche. »Viel Spaß in der Geisterbahn!«

Lena strahlt, umarmt ihren Vater und macht sich vom Acker.

Dann schraubt Karl selbst an einem Song herum. Ein Dutzend hat er bereits für Demoaufnahmen eingesungen. Das nächste Album von Fluglust steht an.

»Ich bin ja so geil!«, jodelt Karl ins Mikro und stellt sich vor, wie er den Charles macht. Wie er Silke mit seinen 30 Zentimetern um den Verstand fickt und sie ihn.

Um die Vorfreude aufs Abspritzen in ihrer feuchten Möse zu zelebrieren, schaufelt er eine Ladung Grießbrei mit Rosinen in sich hinein. Energie!, brüllt Scotty. Die später als langgedehnte, heulende Fürze Karls Arschloch entweichen wird, aber das kümmert ihn nicht. Bis dahin ist der Drops gelutscht.

So gestärkt stürzt er sich ins nächste Abenteuer: Ein weiteres Buch raushauen! Deadline in zwei Wochen, bislang steht keine Zeile.

Dem ist leicht abzuhelfen. Kurz nachdenken. Sofort fallen zwei brillante Ideen vom Himmel. In der einen haben Die Kassierer den Eurovision Song Contest gewonnen, und daraufhin überschwemmt eine Punk-Welle das Land. Pro7 bringt The Voice of Punk, Sat1 kontert mit Deutschland sucht den Superpunk. Das muss böse enden, klar!

Die andere Idee platziert tausende von Islamisten und Nazis jeweils in einen Berliner Stadtteil, sagen wir Neukölln und Marzahn-Hellersdorf. Dort verschanzen sie sich und vertreiben alle Bewohner, die in ihren Augen Dreck sind. Politiker von Links bis Rechts fordern Verhandlungen mit den einen Radikalen und entschlossenes Vorgehen gegen die anderen – jeweils unter umgekehrten Vorzeichen! Bizarres Szenario, Bekloppte auf allen Seiten! Wird sich wie geschnitten Brot verkaufen.

Nach zwei Stunden hat Karl die grobe Handlung beider Geschichten in den Computer gehackt; in sechs Wochen wird das erledigt sein, die Bücher fertig für den Druck. Schlanke Sache, das gibt einen fetten Vorschuss vom Verlag und ist leicht verdientes Geld. Nie wieder Programmiersklave!

Noch anderthalb Stunden bis zum Aufbruch Richtung Hafenklang – das sind zwei Folgen The Walking Dead, die Karl noch nicht gesehen hat. Er startet den Beamer, legt die Beine hoch und widmet sich endlosem Gemetzel, hervorquellenden Gedärmen und platzenden Köpfen. Die Zombies erwischen Rick. Heißt es.

Mal schauen, was die Fans auf Twitter dazu sagen … Ah, ’ne echte Klugscheißer-Konferenz: Ist Ricks Tod nur Fake? Wurde er gar nicht von der Zombie-Meute gefressen? Klasse, dass das Internet allen ermöglicht, sich darüber auszutauschen!

Es lebe der Fortschritt!

 

Dann ist es soweit. Karl streift die Lederjacke über, dazu das Hundehalsband. Immerhin ist heute iPhone-Premiere, da putzt er sich gerne heraus. Außerdem gilt es Silke zu beeindrucken.

Und schon geht es raus in die Welt, ins Leben!

Nachdem ihn Scotty sanft in die S-Bahn auf einen freien Platz gebeamt hat, zieht Karl sein neues Spielzeug aus der Tasche. Ein bisschen Twitter, Facebook, Spiegel Online, so wie es alle tun. Nur ist sein Ding viel größer.

An der S-Bahn-Station Königstraße steigt er aus. Ein Typ kommt ihm entgegen. Halblange, verfilzte Haare, er glotzt verwirrt aus der Wäsche, Marke Großstadtopfer.

»Hast du bitte 20 Cent für mich? Das wäre echt nett«, fragt er.

Karl gibt ihm 20 Euro. Der Typ führt einen Tanz auf, der für Das Supertalent reichen könnte.

 

Vorm Hafenklang steht ein Dutzend Leute, von drinnen erklingt Livesound, die erste Band ist bereits auf der Bühne. Der stämmige Kerl mit Basecap, der Karl sogleich anspricht – das ist unverkennbar Herbert Hass, Karls größter Fan! Natürlich trägt er ein Shirt der Heiligen Scheine.

»Fucking Moped – hätte nicht gedacht, dass man dich hier sieht. Der Nagel höchstpersönlich! Geilomat!« Herbie ist sichtlich von den Socken.

Man unterhält sich eine Weile. Herbies Freundin steht dabei und schweigt. Sie ist aber kein Heimchen, sondern eine schillernde Walküre. Ein Riesenweib, bestimmt Einsfünfundachtzig, mit feuerrot gefärbten Haaren. Das Leben lacht mir direkt ins Gesicht, träumt Karl. Allerdings 30 Jahre jünger als er.

Dann sagt sie doch etwas: »Kann ich ein Foto mit dir machen?«

»Wenn du dich traust.«

Herbie zückt sein Handy, die Rote nimmt Karl in den Arm. Ihm wird anders, so wohlig. Nach click & cheese drückt sie ihn zum Dank fest an sich. Dass gerade ein Stahlrohr seine Hose spannt, kann ihr kaum entgehen. Sie strahlt ihr Idol an.

Karl überlegt schon, ob er Silke nicht sausenlassen soll, als ihn Gebrüll aus dem Grübeln reißt.

»NAAAAGÄÄÄLLL!!!«

Da steht Tanja. Die kennt Karl seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Andere kennen sie als Sängerin der Abgefuckten Sackgesichter. Ist Fun-Punk, na ja, nicht so Karls Baustelle, aber geschenkt. Bei alten Seilschaften muss man eben fünfe gerade sein lassen.

Tanja ist klein wie ’ne Parkuhr, wobei heutzutage niemand mehr weiß, was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Sie hat ein paar Kilo zu viel auf den Rippen und erinnert Karl an SpongeBob mit Haaren. Ihre Augen kullern und zappeln in einem fort, auch der Rest drumherum kommt keine Sekunde zur Ruhe. Man könnte glauben, sie wäre auf Speed, aber so war Tanja schon damals.

Es folgt das übliche Gesabbel, wenn man sich ewig nicht gesehen hat. Abklopfen, Sprüche, nachfragen, was geht mit Mann, Kind und Band? Tanja hat ordentlich einen im Kahn.

»Wir haben jetzt einen Song gegen Pegida im Set«, sagt sie. »Wir machen zwar Fun-Punk, aber gegen Nazis heißt es Flagge zeigen, da müssen alle mitmachen. Und Pegida, das sind Nazis. Genauso wie die AfD, Frei.Wild und die Onkelz.«

»So isses. Die Wixer sollen sich gehackt legen. Elende Nazi-Bastarde! Die sind wie Adolf! Aufs Maul und alle an die Wand stellen, das Pack! Wir sind die Guten!«

Die beiden johlen und klatschen sich ab. Wie es alte Kumpels machen.

 

Es ist erst halb elf und Silke noch nicht da. Weil Karl sich zu langweilen beginnt, zahlt er die 11 Euro an der Hafenklang-Kasse und stürzt sich in den Pogo-Mob. Ein Gruß hier und da, sehen und gesehen werden, schieben und drängeln, dann ist er in der Schlangengrube. Dem Zentrum schwitzender, tanzender Leiber; Ölsardinen gefangen in der Mikrowelle.

Wer auf der Bühne steht, interessiert Karl nicht. Er will nur kurz die Sau rauslassen – jeder soll sehen, dass er zwar ein alter Sack ist, aber sich keineswegs die Wurst vom Brot nehmen lässt.

Nach zehn Minuten hat er genug für seinen Ruf getan und gräbt sich schweißnass aus der Masse heraus. Muss pissen.

Als Karl das Klo verlässt, steht da die Rote von vorhin, diesmal solo. Das wird jetzt nicht einfach, erkennt Karl. Sie will aber gar kein Vorspiel, sondern steckt ihm sofort ihre Zunge in den Mund. Das macht Karl zwar geil, aber er hat nicht vergessen, dass es gleich elf ist. Da ist Disziplin angesagt. Wenn er jetzt nicht aufpasst, wird es gehörig krachen. Zumal noch ihr Macker am Start ist. Der hassende Herbert hat nicht nur ein breites Kreuz, sondern Hände wie Schaufeln.

»Hey, ich finde dich toll«, sagt Karl, »aber das geht nach hinten los. Dein Freund … weißt schon … und meine Freundin kommt auch jeden Moment.«

Ok, Silke ist nicht Karls Freundin, aber detaillierte Erklärungen sind ihm jetzt zu knifflig. Stattdessen zückt er seine Visitenkarte. »Ruf mich die nächsten Tage an. Dann treffen wir uns auf ’nen Espresso.«

Die Rote grinst, steckt die Karte ein und verschwindet im Getümmel.

Karl geht wieder nach draußen, wo er prompt über Herbie stolpert. Der läuft bereits Schlangenlinien und beginnt Karl mit unverständlichem Zeugs vollzublubbern, worauf dieser Herbie ebenfalls eine Visitenkarte überreicht.

»Lass uns mal treffen«, sagt Karl und klopft ihm auf den Rücken.

 

Fünf Minuten später ist Silke da. Sie taucht auf wie aus dem Nichts und hat sich definitiv Mühe gegeben, anlassgerecht auszusehen. Ein bisschen lockerer und ungezwungener. Kein teures Kleid und keine schicke Handtasche. Die Haare ungebürstet, der out of bed look.

Trotzdem wirkt sie wie ein Fremdkörper zwischen all den Rattenfrisuren, Lederjacken und Piercings, die vor dem Eingang des Hafenklang herumlungern. So ein Dresscode will gelernt sein. Und genau dieser hier ist für sie ein Auswärtsspiel. Den Look von Kaschemmen gibt’s halt nicht in der Gala.

Silke und Karl unterhalten sich eine Weile, kommen aber nicht recht in die Gänge. Sie fühlt sich ganz offensichtlich unwohl zwischen all den schrägen Vögeln, man merkt’s ihr deutlich an. Das hat Karl falsch eingeschätzt, er rafft, dass sie von hier verschwinden müssen.

Vorher gilt es aber noch diesen Typen loszuwerden, der soeben begonnen hat, ihn von der Seite vollzutexten. Der Heini sieht nach Mitte dreißig aus und ansonsten null-acht-fuffzehn. Er will die eigene Lebensgeschichte loswerden und darlegen, warum Karl einmalig ist und er stolz sein kann auf seine subversive Vergangenheit.

Der Typ nervt. Karls Ego hat für heute genug Streicheleinheiten getankt.

»Super Sache, Alter«, sagt er. »Aber ich muss mich jetzt um die Frau hier kümmern, verstehst du?« Und zeigt verstohlen auf Silke, die betont gequält mit dem Blick über die Menge schweift und dabei von einem Bein aufs andere tritt.

Der Labermann versteht, die meisten verstehen so was. Manche jedoch haben ein derart hartes Brett vorm Kopf, dass man den Abend abschreiben kann. Heute allerdings hat Karl Glück!

Er wendet sich also Silke zu, die sofort merkt, dass ihr Anker wieder verfügbar ist. Sie lächelt Karl dankbar an, weil sie bemerkt hat, dass er den Typen für sie in die Wüste geschickt hat.

»Lass uns ein bisschen durch die Gegend laufen«, sagt Karl. »Bei dem Lärm kann man doch sowieso nicht reden.«

Er sieht, wie sie aufatmet. Ohne ein weiteres Wort ergreift sie Karls Hand, das ungleiche Paar marschiert davon.

Nach einer Weile wird Silke gesprächiger. Es hilft, dass es Karl gelingt, die Klappe zu halten. Ein paar gezielte Fragen, und es bricht alles aus ihr hervor. Die Öde ihres Lebens, ihr gutbezahlter Job in einer Werbeagentur, der sie ankotzt. Das stilvoll eingerichtete Haus, wo sie mit ihrem Ex zwar neun Jahre gelebt hat, aber im Bett seit Ewigkeiten tote Hose war. Er ist zu einer unerträglichen Trantüte verkommen, endlich hat sie ihn hinausgeworfen.

Ihr Kerl ist weg. Gut! Karl erkennt das Offensichtliche. Und was sie im Sinn hat, ist nicht zu übersehen. Aber ihre Geschichte hätte sich Karl gerne erspart.

Alle Kohlen liegen längst im Feuer und glühen erwartungsvoll. Nur darum geht es. Karl will nicht an Silkes Leben teilhaben und auch sein eigenes vor ihr schützen.

»Wollen wir nicht lieber zu dir gehen?«, fragt sie. »Da ist es doch bestimmt gemütlicher.«

Hm. Dass Silke so schnell zur Sache kommt, damit hat Karl nicht gerechnet. Lieber würde er sie ja in ihrem Luxushaus ficken, aber dieser Zug ist nun abgefahren. Ok, Alter, keine Feigheit vor dem Feind und ran an den Speck!

 

Als Silke einen Augenblick später die Türschwelle zu Karls Behausung überschreitet, läuft alles wie am Schnürchen. Entrückt spaziert sie durch den Flur und studiert die vielen Punkfotos und Poster an der Wand. Sie lacht, als sie entdeckt, dass Karl mal Haare hatte (bunt und stachlig vom Kopf abstehend, haha!) und gibt ihm einen flüchtigen Kuss. Nur einen ganz kleinen, aber die Funken fliegen den Flur rauf und runter.

Im Wohnzimmer rattert sie mit ihren langen, lackierten Fingernägeln die Bücherregale entlang. Dass eine wie Silke sich für seine Frankenstein- und Godzilla-Poster begeistern kann, hätte Karl nie im Leben für möglich gehalten.

Silke zeigt auf Vampirella, die über der Glotze an der Wand hängt und in einem knappen Fummel posiert.

»Macht dich das an? Hast du dir auf die schon mal einen runtergeholt?«

Sie wartet Karls Antwort nicht ab, sondern lächelt wissend und öffnet seine Hose, packt den Schwanz aus. Der ist unglaublich hart. Wesentlich härter als das neue Biege-iPhone. Und vorne bereits erwartungsvoll mit Glibber eingeschmiert. Er will’s wissen.

Silke verschenkt keine Zeit und wirft Karl aufs Sofa. Die eine Hand am Schwengel, beginnt sie an seinem Hals zu saugen, während ihre andere Hand sanft über seine Glatze kratzt.

Er zittert wie ein Sechsjähriger vor der weihnachtlichen Bescherung, greift ihr unter die Bluse und öffnet ihren BH. Dann zieht er ihr nach und nach den Rest aus. Drückt ihren Oberkörper ein wenig weg von sich, er will Silke betrachten.

Ihre Brüste sind nicht üppig, aber gut in Form. Sie sind geschwungen und rund, und von der Seite bilden sie eine formidable Silhouette. Sie hat gute Gene. Oder gute Chirurgen. Karl im Glück!

Er beginnt ihren Körper von oben nach unten abzuschlabbern und lässt vor seinen Augen Pornos ablaufen. Danach wird ihm klar, dass er als Nächstes ihre Muschi lecken muss.

Karl kommt dieser Pflicht mit handwerklichem Geschick nach, Silke beginnt zu hecheln wie ein Hund im Hochsommer.

Plötzlich steht sie auf und schiebt Karl zur Raummitte. Sie entkleidet ihn, stürmisch und flink, drückt ihn zu Boden. Im Nu ist sie auf ihm und Karl in ihr. Das gefällt ihm gut. Nein, es ist himmlisch! Er hat es gern bequem.

Karl kann sich nicht entscheiden, ob er Silke in die Augen schauen oder lieber dem Auf und Ab ihrer Brüste folgen soll. Mit beiden Händen umfasst er ihren Hintern, und so ficken sie und rammeln sie, nichts als Rammeln und Ficken. Langsamer und schneller. Weicher und härter. Mal tiefer und dann gerade so weit zurück, dass der Schwanz nicht rausrutscht. Manchmal rutscht er trotzdem raus. Dann kichern beide, und Karl verbeißt sich in ihren Hals.

Als er merkt, wie sein ganzer Körper zu kitzeln und vibrieren beginnt, geht er auf Nummer sicher.

»Gleich kracht’s …«, flüstert er. »Soll ich lieber ’nen Gang runter-

fahren?«

»Nein, nicht! Hau’s raus! Jetzt!«

Und Karl gibt Gas. Vollgas. Das Raumschiff geht auf WARP-Antrieb, Megatonnen Energie strömen ins Freie, hinein in Silkes Unterleib. Karl kann sie sehen, die Blitze. Er hält die Luft an vor Erstaunen über dieses Naturschauspiel.

Dann muss sie raus, die Luft, mit einer GEWALT VON 120 DEZIBEL. DER HIRSCH MUSS RÖHREN, WENN DIE WÄLDER RUFEN!!!

Und Silke schreit: »SPEEEERMAAAA!« Sie kreischt und johlt, ohne ihren Ritt zu unterbrechen.

Jede ihrer Bewegungen lässt Karl LAAAUUUTEEER UUUND LAUUUTEEER orgeln. Er kommt sich vor wie eine Hupe, die Silke pausenlos drückt. Es erinnert an Schmerz, aber es ist die prächtigste Pein, die er sich vorstellen kann. Und eine fremde Macht zwingt Karl, sich in Silkes Hals zu verbeißen und an ihren Haaren zu zerren. Zu saugen und zu lutschen, wie Dracula. Bis sie alle Viere von sich streckt.

Sie liegen eine Weile so da. Ohne ein Wort. Karl genießt ihre Nähe, streicht mit seinen Händen über ihren abkühlenden Körper.

Bevor er einschläft, denkt er: Was für ein herrlicher Tag!

Ja, es ist wunderbar, Karl Nagel zu sein!

Bitte, bitte, jetzt nicht aufwachen!

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